Stadterneuerung:

Städte bedrohen die Gesundheit des Planeten. So können sie sauberer und nachhaltiger sein.
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Als Zentren für Handel, Wissenschaft, Kunst und Unterhaltung sind Städte das Lebenselixier der globalen Wirtschaft und bieten Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund die Möglichkeit, ihre Träume zu verwirklichen. Aber all diese Aktivitäten haben ihren Preis. 70 Prozent der für die Erderwärmung verantwortlichen Treibhausgasemissionen stammen aus Ballungsräumen. Das liegt an den enormen Mengen an Energie, die für den Antrieb von Fahrzeugen, für Gebäude, Infrastrukturen und alle anderen Arten von Unternehmungen erforderlich sind, die das städtische Leben der Menschen bestimmen.

Deshalb müssen sich die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels unbedingt auf die Städte konzentrieren. „Wenn Sie etwas umsetzen wollen, gehen Sie dorthin, wo die Energie genutzt wird und wo Sie auf Bereitschaft für Veränderung treffen und etwas bewirken können“, betont Gayle Schueller, Senior Vice President und Chief Sustainability Officer bei 3M.

Die ökologischen Auswirkungen des urbanen Lebens betreffen nicht nur die Stadtbewohner, sondern breiten sich auf ländliche Regionen und Entwicklungsgebiete aus. Dieser menschliche Tribut könnte sich mit dem globalen Wachstum der Städte erhöhen. Bis 2050 werden voraussichtlich mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben.

Was kann also getan werden, um die Umweltbelastung zu verringern, damit Kinder leichter atmen können, Wasserwege sauberer werden, Ernten gedeihen und sich das Leben auf der Erde weiterhin entwickeln kann? Hier kommen Wissenschaft und Innovation ins Spiel. Unternehmen wie 3M entwickeln revolutionäre Materialien, die das städtische Leben nachhaltiger machen können. „Jedes neue Produkt, das wir auf den Markt bringen, ist mit einer Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit verbunden“, erklärt Schueller bei einer Live-Veranstaltung der Washington Post im April 2023. „Die Idee ist es, weit über das hinaus zu gehen, was wir heute anbieten bzw. was heute auf dem Markt angeboten wird, um entweder die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen (was die Materialverwertung betrifft) oder um Themen wie die Klimatechnik anzugehen.“

Das Unternehmen 3M, das etwa sechs Prozent seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung ausgibt, produziert Innovationen, die zur Lösung großer städtischer Umweltprobleme beitragen können. Dies steht im Einklang mit der übergeordneten Zielsetzung des Unternehmens, sich der Wissenschaft zu bedienen, um eine positivere Zukunft zu schaffen. „Wir stützen uns auf die Wissenschaft, entwickeln Innovationen und neue Ideen, die wirklich helfen sollen, die Welt durch kleine Schritte zu verändern – und durch große, wenn wir können“, so Schueller.

Beiträge dieser Art sind entscheidend, wenn wir nicht nur insgesamt eine sauberere Umwelt, sondern auch Umweltgerechtigkeit erreichen möchten. Studien zeigen, dass Umweltverschmutzung und Emissionen Menschen in traditionell unterversorgten Regionen überproportional betreffen. Um sicherzustellen, dass 3M in seinen Umweltbemühungen die Bedürfnisse aller berücksichtigt, berief das Unternehmen letztes Jahr Michelle Diggs als allererste auf den Posten des Director of Environmental Justice.

Den Straßenverkehr optimieren

Die Abgasemissionen von Autos, Bussen, Lastwagen und anderen Transportmitteln machen weltweit etwa 37 Prozent der Treibhausgase aus, Tendenz steigend. Dies fordert einen enormen Tribut an Menschenleben. Allein in den USA verursacht die Luftverschmutzung durch den Verkehr Schätzungen zufolge bis zu 20.000 Todesfälle pro Jahr. Elektrofahrzeuge, insbesondere wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden, können dazu beitragen, diesen Trend umzukehren. Doch damit ihr Potenzial ausgeschöpft werden kann, muss die Leistung von Elektrofahrzeugen kontinuierlich verbessert werden. Hier bietet 3M einige hilfreiche Lösungen.

3M™ Glass Bubbles, winzige, aber extrem resistente Mikrokügelchen, können in Elektrofahrzeugen für eine Vielzahl von Komponenten verwendet werden, so auch in den Fahrgestellteilen und Akkus. Sie machen die Fahrzeuge leichter, was die Reichweite einer Ladung erhöhen kann.

3M hat seine Glass Bubbles ursprünglich als reflektierendes Material für Straßenschilder entwickelt und jetzt werden sie in den verschiedensten Bereichen eingesetzt, von der 5G-Infrastruktur bis zur Gebäudedämmung. Dies ist ein Beispiel dafür, wie 3M die interne Zusammenarbeit fördert, um Synergien zu schaffen, die der Welt zugutekommen und gleichzeitig das Leben des Einzelnen verbessern. „Wie diese Technologien auf unterschiedliche Weise zusammenkommen, ist ein wirklich spannender Teil dessen, woran wir arbeiten“, hebt Schueller hervor.

Die Tatsache, dass Elektroautos mittlerweile zum alltäglichen Straßenbild gehören, ist laut Schueller ein Beweis dafür, dass sich Investitionen in solche Technologien auszahlen. „Letztes Wochenende traf ich an einer Kreuzung in Austin in Texas nur auf Elektrofahrzeuge am Stoppschild“, ergänzt sie. „Wann hätten wir jemals gedacht, dass so etwas passieren würde?“

3M stellt auch eine große Palette an Klebebändern und Klebstoffen her, die in Elektrofahrzeugen einzelne Komponenten miteinander verbinden und damit Gefahren wie Brände durch lose Batteriebefestigungen reduzieren.

Bessere Gebäude

Man könnte meinen, Gebäude seien lediglich Teil der Kulisse des städtischen Lebens. Doch der Betrieb ihrer Heiz- und Kühlsysteme trägt täglich und fast rund um die Uhr zum Klimawandel bei. Tatsächlich macht die sogenannte gebaute, vom Menschen geschaffene Umwelt 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus, wenn man die beim Bau verbrauchte Energie hinzurechnet. Einer Studie zufolge sind die Emissionen von Gebäuden in den USA für jährlich fast 20.000 vorzeitige Todesfälle und mehr als 200 Milliarden US-Dollar an gesundheitlichen Auswirkungen verantwortlich. Die vorzeitigen Todesfälle, die den Emissionen aus sämtlichen ortsfesten Quellen in den USA zugeschrieben werden, schätzt man auf 48.000 bis 64.000 pro Jahr. Wenn diese zu den staatlich erfassten Todesursachen zählen würde, läge sie an achter Stelle – knapp hinter Diabetes.

Auch hier bietet die Wissenschaft Lösungen an. 3M hat ein Material entwickelt, das Eigentümern und Betreibern von Gebäuden hilft, die Energiemenge zu reduzieren, die erforderlich ist, um im Inneren angenehme Temperaturen aufrechtzuerhalten, wenn es draußen heiß ist. 3M™ Passive Radiative Cooling Film ist eine Folie, mit der die Sonnenenergie reflektiert und das, was darunter liegt, kühler als die Umgebungslufttemperatur gehalten wird. Das Produkt wurde auf einer Vielzahl von Gebäudedächern eingesetzt, von Einzelhandelszentren in den sogenannten Sunbelt-Staaten bis zu Bushaltestellen in Tempe in Arizona, wo die Temperaturen im Sommer leicht 40 Grad erreichen.

Ein großer Vorteil dieser Folie zur passiven Strahlungskühlung besteht darin, dass sie problemlos an bestehenden Strukturen nachgerüstet werden kann. „Wir experimentieren zurzeit in Pilotprojekten in verschiedenen Teilen der Welt“, so Schueller. „Die Wissenschaft muss die Grundlage unseres Handelns sein.“

3M stellt auch smogreduzierende Granulate für Dachschindeln her, die Stickoxidgase in pflanzenverwertbaren Stickstoff umwandeln. „Sie schützen das Dach, sie sehen gut aus, aber jetzt können sie auch noch Smog aus der Luft ziehen“, betont Schueller. „Wir haben auch kühlendes Dachgranulat und eine Kombination aus beidem, um die Wärme zu reflektieren und damit die Auswirkungen von städtischen Wärmeinseln zu reduzieren. Solche kleinen Dinge, an die man vielleicht nicht einmal denkt, können auf subtile Weise in unsere Welt eingebracht werden.“

Eine weitere Innovation, die dazu beitragen kann, den CO2-Fußabdruck der urbanen Infrastrukturen zu verringern, sind die 3M™ Natural Pozzolans. Diese können Zement teilweise ersetzen und so die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Beton senken. Jede Tonne natürlicher Puzzolane, die verwendet werden, um Zement zu ersetzen, reduziert die CO2 -Emissionen um 0,75 Tonnen.

Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

Schueller glaubt, dass Institutionen und Einzelpersonen auf allen Ebenen der Gesellschaft – von Regierungen bis hin zum einzelnen Individuum – daran arbeiten können, in Städten und anderswo ein umweltfreundlicheres Leben zu gewährleisten. „Ich denke, wenn wir dauerhafte Veränderungen herbeiführen wollen, müssen wir uns zusammentun und gemeinsam daran arbeiten.“

3M setzt sein Engagement zur Zusammenarbeit an zahlreichen Fronten in die Praxis um, so auch im Umgang mit seinen Kunden. „Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen“, sagte Schueller. „Das Entscheidende ist, zu verstehen, wo sie hinwollen.“

Was die Zusammenarbeit angeht, hat sich der Konzern darüber hinaus im vergangenen Jahr mit anderen Unternehmen, Finanzinstituten und Nichtregierungs-organisationen zusammengetan, um die „Business Coalition for a Global Plastics Treaty“ zu schaffen. Ziel dieses Zusammenschlusses ist das Aufstellen gemeinsamer Ziele, Regeln und Verpflichtungen über Ländergrenzen hinweg, um der Plastikverschmutzung ein Ende zu setzen, die zu 60 Prozent von den Städten verursacht wird und verheerende Auswirkungen auf lokale Ökosysteme hat. „Das ist so etwas wie das Plastikäquivalent des Pariser Abkommens“, sagt Schueller.

Kunststoffabfälle aus Verpackungen können durch die Verwendung alternativer Materialien wie 3M Scotch™ Cushion Lock reduziert werden. Inspiriert von der japanischen Kirigami-Kunst, kann dieses Recyclingpapier, das erneut recycelt werden kann, Schachteln mit bis zu 60 Prozent weniger Material füllen als die übliche Luftpolsterfolie aus Plastik.

3M engagiert sich in Klimafragen auch im Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, dem Triple C-Projekt der EU, der Ellen MacArthur Foundation und der United Nations Water Resilience Coalition. „Wenn wir allgemein über den Klimawandel oder Nachhaltigkeit sprechen, gibt es drei Schlüsselbegriffe: Wissenschaft, Dringlichkeit und Zusammenarbeit“, meint Schueller, die in Materialwissenschaften promoviert hat.

„Wenn wir allgemein über den Klimawandel oder Nachhaltigkeit sprechen, gibt es drei Schlüsselbegriffe: Wissenschaft, Dringlichkeit und Zusammenarbeit“.
Gayle Schueller
Senior vice president und chief sustainability officer bei 3M

Auf politischer Ebene begrüßt Schueller die Bemühungen lokaler und bundesstaatlicher Regierungen, spezifische Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und andere Umweltziele festzulegen. So hat beispielsweise die Stadt Baltimore im vergangenen Jahr einen Plan angekündigt, um bis 2045 eine 100-prozentige CO2-Neutralität zu erreichen. „Und auch weit über Maryland hinaus kann man sehen, dass sehr aufregende Dinge geschehen“, ergänzt Schueller. Auf Bundesebene stellt der Inflation Reduction Act 369 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln für Projekte und Anreize bereit, die zur Eindämmung des Klimawandels beitragen können.

Auf persönlicher Ebene fordert Schueller auf, darüber nachzudenken, wie kleine Änderungen in den täglichen Gewohnheiten – von unserer Ernährung bis hin zur Fortbewegung in der Stadt – viel Positives für die Umwelt bewirken können. „Die Entscheidung für eine Ernährung auf Pflanzenbasis hat einen unglaublichen Effekt im Vergleich zu fast jeder anderen Ernährungsweise, die Sie wählen“, so Schueller. „Oder auch mit dem Fahrrad zu fahren bzw. zu Fuß zu gehen, anstatt automatisch einen [Fahrdienst] zu nutzen.“

Was ist also die beste Methode, um Städte und die ganze Welt auf den richtigen Weg zu bringen, wenn es darum geht, Umweltverschmutzung und Klimawandel einzudämmen? „Ich denke, das kann nur schrittweise geschehen – ein Schritt nach dem anderen“, so Schueller.